Abgesehen von den ersten Orgeln (Winkel, Ausleben), deren Gehäuse barock sind und auch andere Spielschränke besitzen, konstruierte Friedrich Wilhelm ab 1833 (Schlaitz) einen Spielschranktyp, den er bis zum Tode beibehielt und vom Sohn übernommen wurde (Abb. 39, S. 20). Diese Art unterscheidet sich von anderen Orgelbauern.
Die Spielschränke sind fast immer mit zwei Flügeltüren versehen, die abschließbar ausgeführt waren.[1] Alle Manubrien ordneten sie in absoluter Symmetrie an und trat der Fall ein, dass durch eine ungerade Anzahl von Registerzügen die Symmetrie auseinander zu fallen drohte, wurde der ungerade Registerzug versteckt untergebracht oder ein weiterer Zug vakant gelassen. Ein Beispiel hierfür ist in Kleinosterhausen zu finden, wo Friedrich Wilhelm den Registerzug für die Kalkantenglocke links unter dem Manual an der Seite anbrachte (Abb. 40, S. 20). August Ferdinand ließ z.B. in Naundorf bei Dölbau ein zusätzliches Register leer (Abb. 41, S. 21). In die ausschließlich schwarz lackierten Manubrien wurden handschriftlich beschriebene Porzellanschilder eingelassen, die bis auf eine Ausnahme (Ihlow) frontal angebracht sind. Die Züge der Register sind im Querschnitt quadratisch. Für Friedrich Wilhelm sind die schwarzen Unter- und die weißen Obertasten markant. Mit der Übernahme des Geschäfts durch den Sohn wurde dies geändert (invers). Anhand der Tastatur und der Windkammerspundbretter kann man die Instrumente (mit klassizistischem Gehäuse) aus den 40/50er Jahren zwischen Vater und Sohn gut auseinander halten. Ein weiteres wichtiges Erkennungszeichen der Wäldnerschen Spielschränke ist das Notenpult, welches sich in Form eines Regaleinsatzes präsentiert (Abb. 39/41, S. 20/21). Im Vergleich zu anderen Orgelbauern, wie Ladegast oder Rühlmann, findet man kein Notenpult, wie man es von Notenständern kennt, sondern einen kompletten Holzeinsatz, der sich über die ganze Breite des Manuals relativ weit nach oben erstreckt. Bei einmanualigen Instrumenten ist die Rückwand durchgängig und kippt nach oben in die Tiefe. Im unteren Viertel ist horizontal ein Brett eingezogen, das die Noten aufnimmt. Zweimanualige Orgeln besitzen eine, an der Stelle des horizontal eingezogenen Brettes, unterbrochene Rückwand. Um dem zweiten Manual Platz zu machen, fällt das untere Viertel (bis Fünftel) in die Tiefe.
Der praktikable Vorteil dieser Einrichtung besteht in der Möglichkeit, das gesamt Regal herauszunehmen und dadurch an die Tastenschwänze zu gelangen, um die Traktur bzw. Tastenhöhe einregulieren zu können. Das Notenregal ist nirgends verschraubt, sondern hält durch sein Eigengewicht. Die Außenbretter des Pults stehen neben den Klaviaturbacken. Eine leichte Kopflastigkeit durch die schräg gebaute Rückwand drückt das Pult an der Oberkante in den Spielschrank. Will man es herausnehmen, greift man in die oberen Ecken, hebt es an und zieht es nach vorn heraus. Eine letzte Besonderheit Friedrich Wilhelms, im Unterschied zum Sohn, sind seine Klaviaturbacken, die eine Kerbe aufweisen;[2] August Ferdinand baute durchgängige. Bei beiden sind die Klaviaturen in einem schwarz lackierten Rahmen eingefasst.
Die Proportionen der Spielanlage sind günstig. Selbst für die Größe des Verfassers (1,82 m) stellt es kein Problem dar, diese Instrumente zu spielen. Ein geschätzter Nutzen ist hier das eingezogene Brett über dem Pedal, worauf, außer dem Brett der Orgelbank, der Spieler seine Füße abstellen kann. Sämtliche Register sind gut zu erreichen und haben keinen überdurchschnittlichen langen Zugweg. Gewöhnungsbedürftig ist die Lage der Pedaltöne. Gerade wenn der Umfang des Pedals nur C-c¹ beträgt, verursacht es einem auf modernen Orgeln spielenden Organisten (f¹) schon einmal Probleme.
[1] Ausnahmen bei August Ferdinand sind in Zichtau und Fienstedt (Schiebetüren) zu finden.
[2] Bis ca. 1847, Reideburg.