5.2.2 Chromatische Pfeifenanordnung

Die chromatisch aufgestellte Pfeifenanordnung August Ferdinands geht einher mit der durchgehenden Schleiflade und der strahlenförmigen Traktur (Abb. 34, S. 17). In zweimanualigen Instrumenten findet man oft die klassische Aufteilung nach c- und cis-Seite, wobei im Hauptwerk die tieferen Pfeifen zu den Seiten aufsteigen und im Oberwerk die großen Pfeifen in der Mitte stehen. Die Pfeifenaufstellung des Pedals variiert nach der Einführung der chromatischen Windlade von Orgel zu Orgel. Trotzdem überwiegt dort die klassische Anordnung. Der Typ der chromatischen Schleiflade geht ebenfalls auf Schulze zurück.[1]

Eine rein radial angelegte Trakturführung ohne Zwischenschaltung eines Wellenrahmens konnte nur realisiert werden, wenn der Spielschrank frontal und die Windlade chromatisch konstruiert wurden. Allgemein entsprach dann die Lage der Töne des Manuals den entsprechenden Pfeifen der Manualwindlade. Da sich bei den späten Instrumenten im Raum Halle die Spielschränke oftmals an den Seiten befanden, zählt wohl die Ihlower Orgel als diejenige, die eine wirklich ideale praktische Anordnung im Manual aufzeigt. Chromatische Windlade und wellenrahmenlose Traktur bedingen sich also gegenseitig.

 

[1] Vgl. Brülls, Halle 2005, S. 141 u. 143.

 

© 2020 | Michael Wünsche

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