Die kleine einschiffige, im 13./14. Jahrhundert errichtete Kirche mit Veränderungen aus dem 18. Jahrhundert,[1] beherbergt ein imposantes zweimanualiges Instrument von August Ferdinand mit 10 Registern (Abb. 16, S. 8). Zuvor hatte die Gemeinde im Jahr 1800 von Kurtze eine Orgel erworben, die schon gebraucht war.[2] Kurtze handelte eher mit Orgeln, als dass er sie selbst neu baute. 1855 entschied man sich für einen Neubau, wofür man August Ferdinand gewann. Über die Geschichte des Instruments ist nichts bekannt, da die Akten hierzu vernichtet wurden.[3] Besonders die Gehäusegestaltung ist beachtlich. Im Grunde handelt es sich um eine Reminiszenz an den Vater mit neuen Zutaten durch den Sohn. Die Pfeifenfelder des dreigliedrigen Prospekts sind von Pilastern flankiert, die keine Kanneluren besitzen. Die Seitenfelder besitzen noch die klassischen Akanthusschnitzereien, die sich im Mittelfeld nicht mehr in der bekannten Form zeigen. Das Mittelfeld selbst ist durch Säulen dreigeteilt, die mit Rundbögen (Segmentbögen) überspannt sind. Über den Bögen befindet sich reduziertes Schnitzwerk. Der Dreiecksgiebel über dem Mittelfeld wurde von einer geschwungenen „Dachkonstruktion“ ersetzt. Sie erinnert ein wenig an japanische Tempelanlagen. Auf der Spitze sitzt eine Akroterie. Die Farbgebung ist wahrscheinlich nicht original. Schnitzwerk und Kapitelle der Pilaster sind in einem ausgeblichenen Hellblau gehalten, der Rest des Gehäuses in einem gelblichen Beigeton.
Die Disposition geht auf eine einmanualige Orgel zurück. Würde man die zwei Register des Oberwerks, bei dem es sich eigentlich um ein Hinterwerk handelt, zum Hauptwerk zählen, ergebe sich eine normale Klangpyramide mit drei 8’, zwei 4’, einem 2’ und Mixtur-Register. Die Variante zwei Register auszulagern, ermöglicht dem Organisten eine größere Flexibilität. Trotz kleiner Disposition ist ein Triospiel möglich. Das Pedal ist im Verhältnis zu den acht Manualregistern proportioniert ausgefallen. So, wie die Orgel angetroffen wurde, könnte ein Originalzustand möglich sein. Sie wird wahrscheinlich gepflegt, da sie kaum verstimmt klang. Viola di Gamba und Mixtur wirkten vergleichsweise zu kräftig. Das Instrument befindet sich in einem guten, voll spielbaren Zustand. Stimmung und Stimmtonhöhe sind unbekannt.
Disposition (2005)
Hauptwerk C-f³ |
|
|
Oberwerk C-f³ |
|
|
Pedal C-c¹ |
|
|
|
|
|
|
|
|
|
Bordun |
16’ |
|
Flauto traverso |
8’ |
|
Subbaß |
16’ |
Gedackt |
8’ |
|
Flauto amabile |
4’ |
|
Principalbass |
8’ |
Viola di Gamba |
8’ |
|
|
|
|
|
|
Principal |
4’ |
|
Manualcoppel |
|
|
|
|
Octave |
2’ |
|
Pedalcoppel |
|
|
|
|
Mixtur |
3f. |
|
Calcantenglocke |
|
|
[1] Vgl. Dehio, Berlin u. München 1976, Bd. II, S. 73.
[2] Vgl. Stüven, Wiesbaden 1964, S. 81.
[3] Freundliche Mitteilung durch Pfarrer Pecusa.