Die Lieskauer Dorfkirche ist eine kleine einschiffige Kirche, 1734 erbaut mit Resten aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts.[1] Im Westen befindet sich ein quadratischer Turm von 1606. Eine Besonderheit stellt die korbbogige Holztonne dar, die im Zusammenspiel mit dem kleinen Kirchenraum für eine kurzhallige Akustik sorgt (knapp über einer Sekunde). Die Orgel aus dem Jahr 1881[2] oder 1884[3] von August Ferdinand steht auf der westlichen Seite der zweiseitigen Empore (Abb. 21, S. 11).
Das klassizistisch in braun gehaltene Orgelgehäuse mit rechtsseitigem Spieltisch stammt aus der gleichen Bauzeit wie die Orgel. Der Prospekt mit seinen Prinzipalpfeifen ist in drei Felder gegliedert, wobei das mittlere Feld höher sowie breiter ist und risalitartig vorspringt. Nach oben hin werden die Felder mit vergoldeten Schleierbrettern abgeschlossen. Das Gehäuse ist an den oberen außen gelegenen Ecken mit Akroterien versehen. Hier finden sich wieder die nach hinten abfallenden Seitenteile. Insgesamt wurde die Orgel sehr kompakt und Platz sparend konstruiert. Die Balganlage ist in das Orgelgehäuse integriert und befindet sich unterhalb der Manualwindlade, was eine nähere Bestimmung der Art der Bälge schwierig macht. Die Windzufuhr wird mittels eines elektrischen Gebläses, das sich im Turm befindet und relativ lautstark ist, gewährleistet, wobei auf der linken Seite des Gehäuses noch ein Handschwengel zur Winderzeugung existiert. Die Orgel besitzt neun Register, die auf ein Manual und Pedal verteilt sind. Die unterschiedlichen Dispositionen geben Auskunft über einen Umbau bzw. eine Umdisponierung. Die Reihenfolge der Register entspricht der Anordnung der Register auf der Windlade. Durch die seitlich Lage des Spieltischs und die horizontale Anordnung der Manubrien (Manual) über dem Notenpult wurde ein sehr kurzer Registraturweg ermöglicht. Die Orgel wird von dem in Halle ansässigen Orgelbaumeister Thorsten Zimmermann gewartet. Die Orgel hat für den Raum einen angemessen starken Klang.
Disposition (1938)[4]
Manual C-f³ |
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Pedal C-c¹ |
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Prinzipal |
8’ |
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Subbaß |
[o. A.] |
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Viola di Gamba |
8’ |
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Cello |
[o. A.] |
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Flauto traverso |
8’ |
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Gedackt |
8’ |
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Pedalkoppel |
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Prinzipal |
4’ |
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Flauto amabile |
4’ |
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Oktave |
2’ |
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Disposition (2005)
Manual C-f³ |
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Pedal C-c¹ |
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Principal |
8’ |
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Subbaß |
16’ |
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Viola di Gamba |
8’ |
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Cello |
8’ |
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Gedackt |
8’ |
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Principal |
4’ |
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Pedalcoppel |
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Rohrflöte |
4’ |
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Kalkantenklingel |
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Oktave |
2’ |
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Quinte |
1 1/3’ |
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[1] Vgl. Dehio, Berlin u. München 1976, Bd. II, S. 257.
[2] Orgelfragebogen Lieskau, 11.3.1938.
[3] Vgl. http://www.kirche-doelau-lieskau.de/Kirche-Lieskau.htm
[4] Orgelfragebogen Lieskau, 11.5.1938.